Während einer mittelalterlichen Kaltperiode entstanden die vielen Bauernregeln rund um die sogenannten Eisheiligen. Damit sind jene Heiligen gemeint, deren Gedenktage an bestimmten Terminen im Mai fallen. Da man besonders in dieser Zeit des Jahres öfters beobachten konnte, wie die bereits hohen Maitemperaturen plötzlich wieder durch kalte Wetterlagen unterbrochen wurden, entstanden diese Weisheiten rund um die sog. Eismänner. Weil ein plötzlicher Bodenfrost eine Saat vernichten konnte, durfte zum Beispiel die Aussaat erst nach der kalten Heiligen Sophie erfolgen. Auch heute noch nehmen die Südtiroler Bauern diese Regeln sehr ernst. Trotz mobiler Apps zur Wettervorhersage und Wetterstationen in den Wiesen und Feldern, gelten die Bauernregeln rund um die Eisheiligen seit Jahrzehnten auch für Apfel- und Weinbauern als Ankerpunkte und wertvolle Erinnerung für ihr Handeln rund um die Blütezeit.
Unser Tratterhof- Chef Andreas Hinteregger hat sich schon vor Jahren dieses Regelbrauchtum zu eigen gemacht und auf seine Welt angepasst. Am Ende jeder Wintersaison, genau zur Zeit der Eisheiligen, bricht er auf zu einer einsamen Tour der besonderen Art. Wenn auf der Spitze des Meransner Hausberges, dem Gitschberg (2.510 m), noch Schnee liegt und auch der Rest des Berges noch immer magisch angezuckert ist, beginnt Andreas seinen Aufstieg mit den Schneeschuhen. Dieses eine Mal allein, ohne Hotelgäste. Dabei startet er direkt vom Dorf auf 1.400 Meter oder aber bei der Gitschberg Bergstation auf 2.100 Meter, sofern die Kabinenbahn schon geöffnet hat.